Anna Schmidt, Geschäftsführung Green Industry Cluster e.V., engagiert sich dafür, Unternehmen in der Rhein-Neckar-Region auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Für uns hat sie einige spannende Fragen beantwortet und dabei Einblicke in konkrete Förderprogramme, Netzwerke und Unterstützungsangebote gegeben, die Unternehmen nutzen können, um ihre nachhaltigen Projekte erfolgreich umzusetzen und zukunftssicher aufzustellen:
Gibt es einen Überblick über die spezifischen Programme, die die Wirtschaftsförderung Unternehmen bietet, die sich auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft konzentrieren?
Die Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim bietet zunehmend Unterstützung für Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft konzentrieren. Wir stellen unter anderem Informationen von EU-, Bundes-, Landes- und regionaler Ebene für die Unternehmen zur Verfügung. Im Rahmen des von der Stadt
initiierten Green Industry Cluster e.V. fördern wir die Umsetzung von Innovationsprojekten, erleichtern Kooperationen durch gezielte Partnervermittlung und erhöhen die Sichtbarkeit der Branche durch Messeauftritte, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. Wir bieten Schulungen, etwa im zirkulären Produktdesign, und begleiten Unternehmensansiedlungen sowie Start-ups, wie zum Beispiel durch das Programm EXI Green. Darüber hinaus unterstützen wir bei der Akquise von Fördermitteln.
Das Green Industry Cluster wurde gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises gegründet, um einen regionalen Ansatz zu verfolgen und Akteure über die Stadtgrenzen hinaus zu vereinen. Eng arbeiten wir auch mit dem Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsnetzwerk der Klimaschutzagentur, dem Local Green Deal Management und weiteren städtischen Initiativen zusammen. Die Stadt bietet generell viele Möglichkeiten, bei denen wir gerne Kontakte herstellen und unterstützen.
Welche Best Practices oder wichtigen Lektionen aus der Erfahrung lassen sich an andere Projekte im Bereich der Kreislaufwirtschaft weitergeben?
Aus unseren Erfahrungen mit Unternehmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft haben wir gelernt, dass es sich lohnt, den ersten Schritt zu wagen. Zunächst einmal hat niemand bereut, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen – der erste Schritt ist also, überhaupt damit zu beginnen. Ein wesentlicher Faktor ist der Austausch mit anderen, die bereits Erfahrungen gesammelt haben; dieser Dialog kann wertvolles Know-how vermitteln.
Es ist auch wichtig, sich über die verfügbaren Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren und diese aktiv zu nutzen. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass der Übergang zur Kreislaufwirtschaft nicht von heute auf morgen gelingt. Es handelt sich um eine langfristige Investition in die Zukunft und erfordert einen Veränderungsprozess, der Zeit braucht.
Ein neuer Blick auf die eigenen Prozesse und Offenheit gegenüber Veränderungen sind entscheidend. Dabei sollte die Kreislaufwirtschaft nicht nur als Etikett verstanden werden – sie muss wirklich gelebt werden, was ein echtes Engagement und die Bereitschaft erfordert, sich voll und ganz darauf einzulassen.
Wie lässt sich der Zugang zu lokalen Netzwerken in Wirtschaft und Wissenschaft erleichtern, die für Unternehmensprojekte von Interesse sein könnten?
Um Zugang zu lokalen Netzwerken in Wirtschaft und Wissenschaft zu erhalten, ist Offenheit für den Austausch mit anderen entscheidend. Mit dem Green Industry Cluster e.V. bieten wir ein vielfältiges Netzwerk aus verschiedenen Branchen, das Verbindungen sowohl zur Wirtschaft als auch zur Wissenschaft ermöglicht. Über die Wirtschaftsförderung vernetzen wir Unternehmen gezielt durch unsere Cluster und Firmenkundenbetreuer und bringen sie bedarfsgerecht mit relevanten Netzwerken in der Region zusammen.
Welche Herausforderungen treten typischerweise bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten in kleinen und mittelständischen Unternehmen auf - und wie lassen sich diese überwinden?
Die größten Herausforderungen bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsprojekten in KMUs sind oft begrenzte Ressourcen, fehlende Erfahrung in diesem Bereich und der Druck des Tagesgeschäfts. Um diese Hürden zu überwinden, können Unternehmen von Partnerschaften und Kooperationen profitieren, Förderprogramme nutzen und eine klare, schrittweise Strategie verfolgen, um Nachhaltigkeit langfristig und effizient in den Betrieb zu integrieren. Ein wichtiger Aspekt ist die gezielte Kommunikation, dass alle Akteure im Unternehmen mitgenommen werden. Bei offenen Fragen steht die Wirtschaftsförderung gerne zur Verfügung und unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Wie gestaltet sich die zukünftige Entwicklung der regionalen Wirtschaftsförderung, besonders im Bereich der Kreislaufwirtschaft?
Die zukünftige Entwicklung der regionalen Wirtschaftsförderung im Bereich der Kreislaufwirtschaft dürfte stark an Bedeutung gewinnen. Angesichts der zunehmenden Rohstoffknappheit und des wachsenden Umweltbewusstseins werden Regionen verstärkt darauf setzen, nachhaltige und ressourcenschonende Wirtschaftspraktiken zu fördern.
Die Wirtschaftsförderungen des Rhein-Neckar-Kreises, der Stadt Heidelberg und der Stadt Mannheim haben dies erkannt und setzen auf den Green Industry Cluster e.V. Dieses Netzwerk wird eine zentrale Rolle dabei spielen, Zukunftsthemen im Bereich der Kreislaufwirtschaft und GreenTech voranzutreiben. Durch die regionale Vernetzung können die Themen effektiver umgesetzt werden.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit.
Mehr Informationen zu den Projekten und Angeboten von Green Industry Cluster e.V. findest Du hier: https://www.mannheim.de/de/wirtschaft-entwickeln/wirtschaftsfoerderung